Hat jemand eine vernünftige Erklärung dafür?
Der Text wird länger…
Ich war mal beteiligt, als sich überwiegend Frauen über das Thema unterhielten.
Einhellige Meinung war, dass sich die anwesenden Frauen nicht auf Männer mit Kindern im Kindesalter einlassen würden - es sei denn, diese Männer erfüllen nochmals deutlich gesteigerte Anforderungen.
Zur Begründung hieß es, dass Frau sich nicht mit Ex-Partnerinnen auseinandersetzen möchte und dass das Gefühl, fremde Eier im Nest zu haben, auch ein Problem sei.
Ich persönlich (M) war in der Vergangenheit immer offen für vorhandene Kinder (und bin auf diesem Wege auch zu einem wunderbaren Kind gekommen, das ich mein eigenes nenne und es entsprechend liebe - und das die gleichen Gefühle mir gegenüber hat, auch wenn ich nicht der biologische Vater bin).
Müsste ich nochmal auf die Suche nach einer Partnerin gehen (das ist statistisch gesehen in meinem Alter nicht unwahrscheinlich, auch wenn es aktuell überhaupt nicht danach aussieht), würde ich alleinerziehende Frauen versuchen zu umschiffen, auch wenn ich dadurch ganz viele wunderbare Menschen von vornherein ausschließen müsste.
Im nicht auszuschließenden Falle einer Trennung müsste ich eben beide gehen lassen und hätte noch nicht mal rechtlichen Anspruch darauf, das Kind überhaupt zu sehen, geschweige denn, regelmäßigen Umgang zu haben.
Das möchte ich mir nicht mal vorstellen und ich glaube, der Schmerz, das Kind zu verlieren wäre vielleicht sogar größer, als die Partnerin zu verlieren und alleine Letzteres täte schon ausreichend weh (nicht falsch verstehen, ich liebe meine Partnerin sehr, aber die Liebe zu Kindern ist nochmal anders. Ich glaube, alle mit leiblichen Kindern verstehen, wie ich das meine und auch wenn mein Kind kein leibliches ist, ich wüsste nicht, wie ich ein leibliches Kind mehr lieben könnte, als mein nicht leibliches).
Von meinem Fall losgelöst habe ich Verständnis für beide Fraktionen (die, für die vorhandene Kinder in Ordnung sind und die, die das ablehnen).
Meiner Meinung nach gibt es bei vorhandenen Kindern zwei Dinge, derer sich alle Beteiligten klar sein müssen:
1. Man entscheidet sich nicht für den Partner, sondern für eine Familie.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass so getan wird, als seien vorhandene Kinder einfach nur sowas wie ein zeitaufwendiges Hobby des neuen Partners, mit dem man sich nur arrangieren müsste.
So sehe ich das nicht.
Es geht um mindestens einen weiteren Menschen, auf den man sich voll und ganz einlassen muss, wenn man denn zusammen leben möchte, wenn auch manchmal nur zeitweilig. Vielen gelingt das ja nicht mal beim Partner alleine.
Und vom simplen Weg, dass man sich erstmal auf die Beziehung mit dem neuen Partner konzentriert und sich dann „schon irgendwie mit dem Kind arrangieren wird“, halte ich nicht sonderlich viel. War im Falle meiner Kindheit nicht so super, sich über Jahre als Störfaktor wahrzunehmen zu müssen (meine Kindheit war insgesamt trotzdem schön

).
Auch Kinder sind Menschen. Mit einem Vorleben, Bedürfnissen, mit Prägungen, Erziehung, Ansichten und Verhaltensmustern. Kinder sind keine Sache. Und Kinder sind verschieden. Auch da muss der Funke überspringen und es muss passen. Anders als beim Partner, aber trotzdem. Und man muss konsequent sein, wenn es eben nicht passt. Das geschieht nach allem, was ich so erlebt habe, noch immer zu selten.
Stattdessen wird manipuliert, irgendwem (meist dem Kind) irgendwas aufgezwungen und Kinder „passiv gequält“ (harte Wortwahl, aber bewusst so gewählt).
2. Die Lebensrealitäten von Eltern und Kinderlosen unterscheiden sich in Teilen erheblich.
Die Darstellung, dass das Leben mit Kindern(verglichen mit dem Leben ohne Kinder) und auch das Kennen- und Liebenlernen nicht mit erheblichen Einschränkungen und Aufwänden verbunden wäre, ist in meinen Augen schlicht falsch und auch schlicht unehrlich.
Erst recht Sätze wie „Entweder ist man kinderlieb oder nicht, wer also sagt er sei kinderlieb, aber Alleinerziehende als Partner ablehnt, lügt“ sind Blödsinn.
Wenn du wenigstens mal eine Stunde am Tag Zweisamkeit genießen möchtest, gerade wenn man frisch verliebt ist, und das Kind zum vierten Mal aus dem Bett aufsteht und „dazwischenfunkt“.
Wenn du Essengehen möchtest und nicht kannst, weil das Restaurant nichts für Kinder ist oder das Kind rechtzeitig schlafen muss.
Wenn du gemeinsame Aktivitäten so gestalten musst, dass hauptsächlich das Kind bei Laune gehalten wird.
Spontane Ausflüge, zum Beispiel nach Paris, oder auch einfach mal gemeinsames Ausgehen / etwas Neues probieren etc. nicht oder nur mit Aufwänden und Vorplanungen möglich sind.
Und du dann damit Leben musst, dass regelmäßig Kontakt zum Ex-Partner besteht und du ständig das lebende Andenken an deren Liebe und Träume um dich herum hast.
Und du genau weißt, dass du gegenüber den Kindern nie den Stellenwert des Ex-Partners einnehmen kannst (ich bin undenklich dankbar, dass das bei mir anderes ist).
Auf der anderen Seite bereichern Kinder (natürlich auch nicht leibliche) das Leben ungemein und vieles wird viel schöner und intensiver. Auch das Leben insgesamt. Es gibt also auch einen „Ausgleich“.
Und es gibt Aktivitäten, die man ohne Kind so gar nicht oder anderes machen würde.
Man sollte sich der beiden Punkte bewusst werden und sich dann auch bewusst dafür entscheiden. Und sich der Folgen klar sein.
Insbesondere auch diejenigen, die all zu leichtfertig neue (falsche) Partner in ihre Familie reinlassen und damit ihren Kindern Verletzungen zufügen, auch wenn man sie nicht sieht - und diejenigen, die sich wundern, warum die Anzahl Interessierter geringer ist, als bei Kinderlosen.
Für manche ist die Vorstellung ein Graus, andere wünschen sich genau das, wollen sich aber nicht mit den Begleiterscheinungen vorhandener Kinder auseinandersetzen müssen und wieder andere sind bereit, die Begleiterscheinungen gern hinzunehmen.
Ich habe mich darauf eingelassen und habe damit voll ins Schwarze getroffen.