Zitat von Heike:
Jeder Mensch soll ethisch handeln.
Und ein Arzt hat sich gegenüber nicht mehr Verantwortung als jeder Mensch sich gegenüber.
Einem Pneumologen ist es nicht verboten, privat zu rauchen. Auch eine besondere Verpflichtungen auf jegliche Art von Selbstreflexion, etwa im Rahmen einer Supervision, gibt es nicht für Ärzte als solche.
Auch wenn ich deinen anderen Beiträgen hier bisher voll und ganz zustimme, Heike, so greift mir dieser Punkt etwas zu kurz.
Ja, ein Arzt hat keine Verpflichtung zu gesundheitsbewusstem Verhalten - egal ob Geist oder Körper betreffend.
Aber z.B. in der psychoanalytischen Ausbildung sind eine gewisse Anzahl ernsthaft geführter Selbst-Analyse-Stunden verpflichtend - wenn ich noch richtig informiert bin.
Und ich bin der Meinung, dass ein Arzt Einsicht in den möglichen Nutzen verschiedener Therapieformen haben sollte. Ob er sie für sich in Anspruch nehmen will, ist davon in gewissem Maße unangetastet. Aber wenn eben dieses Nutzen-Wissen besteht UND (!) Einsicht in die eigene Lage vorhanden ist (was ich bei manunited bezweifle - wobei ich ihn nicht pathologisieren will, aber er steckt nunmal in seiner Blase fest), sollte insbesondere auch ein Arzt nicht davor zurückschrecken Gebrauch zu machen von möglichen Wegen zur Heilung.
Abgesehen von oben geschriebenen sagt mir mein Bauchgefühl, dass bestimmte Berufsgruppen eine Vorbildfunktion haben.
Einem adipösen Fitnesstrainer (sofern keine Krankheit zu Grunde liegt - was man selten direkt sieht) würde ich schlicht nicht vertrauen.
Oder ein PETA-Mitglied, dass im Discounter sein Fleisch kauft, könnte ich bei Demonstrationen gegen Pelzhandel nicht wirklich ernst nehmen.
Ebenso wird es den Patienten eines Pneumologen, der selbst raucht, schwer fallen ihm seine Raucherentwöhnungsratschläge im Sinne deren Gesundheit als authentisch oder wohl begründet abzunehmen.
Wenn z.B. ein (angehender) Arzt sich in völlig unangemessenen Über-Generalisierungen ergeht, habe ich Zweifel, ob dieser Mensch in der Lage ist, wissenschaftliche Literatur angemessen zu interpretieren und davon sein Handeln leiten zu lassen.
Von daher geht mit einem jedenBerufsbild durchaus eine gewisse Erwartungshaltung der Gesellschaft einher.