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Verabredung mit einer Altenpflegerin
Vor vielen Jahren als Studienanfänger in Hamburg habe ich mal auf eine Kontaktanzeige geantwortet, die auf Italienisch verfasst war. Ich hatte Italienisch in der Schule, und erkannte, dass das nicht so richtig Italienisch war. Trotzdem habe ich mich gemeldet.
Ich traf sie auf dem Rathausplatz. Sie sah nicht gerade gut aus und war grauenhaft geschminkt. Sie erzählte mir von ihrem Beruf als Altenpflegerin, und beklagte sich über Bezahlung und die Arbeitszeit. Ihr Job gefiel ihr nicht, aber sie konnte auch keine Umschulung machen, da sie das Geld brauchte. Sie war wirklich in einer schwierigen Situation. Irgendwann später am Abend riet ich ihr dann, doch das Abitur nachzumachen, um etwas anderes arbeiten zu können. Da warf sie mir vor, ihr arrogante Belehrungen zu geben. Das Treffen endete damit, dass sie mir vorhielt, sie habe sich extra den Abend freigenommen für das Treffen, und ich sei nicht richtig interessiert. Die Details habe ich nicht mehr exakt in Erinnerung. Sie hatte einen Märchenprinzen erwartet, der sie aus ihrer Lage befreit. Ich war leider kein Märchenprinz, und von der Situation völlig überfordert.
Ich habe aber auch etwas gelernt: dass manche Menschen in einer Zwangslage stecken, aus der man sie nicht retten kann (und sie sich selbst auch nicht), und das meine Kinder auf gar keinen Fall in die Altenpflege gehen werden.
Vor vielen Jahren als Studienanfänger in Hamburg habe ich mal auf eine Kontaktanzeige geantwortet, die auf Italienisch verfasst war. Ich hatte Italienisch in der Schule, und erkannte, dass das nicht so richtig Italienisch war. Trotzdem habe ich mich gemeldet.
Ich traf sie auf dem Rathausplatz. Sie sah nicht gerade gut aus und war grauenhaft geschminkt. Sie erzählte mir von ihrem Beruf als Altenpflegerin, und beklagte sich über Bezahlung und die Arbeitszeit. Ihr Job gefiel ihr nicht, aber sie konnte auch keine Umschulung machen, da sie das Geld brauchte. Sie war wirklich in einer schwierigen Situation. Irgendwann später am Abend riet ich ihr dann, doch das Abitur nachzumachen, um etwas anderes arbeiten zu können. Da warf sie mir vor, ihr arrogante Belehrungen zu geben. Das Treffen endete damit, dass sie mir vorhielt, sie habe sich extra den Abend freigenommen für das Treffen, und ich sei nicht richtig interessiert. Die Details habe ich nicht mehr exakt in Erinnerung. Sie hatte einen Märchenprinzen erwartet, der sie aus ihrer Lage befreit. Ich war leider kein Märchenprinz, und von der Situation völlig überfordert.
Ich habe aber auch etwas gelernt: dass manche Menschen in einer Zwangslage stecken, aus der man sie nicht retten kann (und sie sich selbst auch nicht), und das meine Kinder auf gar keinen Fall in die Altenpflege gehen werden.