Hallo zusammen!
Ich bin auch Vegetarierin seit ca. 2 ½ Jahren, allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich das weiterhin sein möchte, weil ich gerade irgendwie in einer ziemlich blöden Situation bin.
Es ist von mir eine absolute Herzensangelegenheit, dass ich regelmäßig zum Blutspenden gehe. Das letzte Mal war ich Mitte März 2015. Allerdings wurde ich bei diesem Termin zum Blutspenden gesperrt, weil mein Hämoglobin-Wert bei 12,2 lag und es Vorschrift vom Roten Kreuz ist, einen Spender erst ab einem Wert von 12,5 zum Spenden zu zulassen.
Also Frau (aufgrund der Menstruation) und auch als Vegetarierin, so laut dem Roten Kreuz, ist es ohnehin sehr schwer regelmäßig spenden zu gehen. Ich weiß, dass Hülsenfrüchte und z.B. Avocados sehr gute Quellen für Eisen sind, daher achte ich seither, dass ich beim Mittags- und Abendessen ausreichend Hülsenfrüchte auf dem Teller habe und nasche auch hin und wieder an z.B. Avocados. Das Problem ist, dass ich meine Eisenwerte einfach nicht in den Griff bekomme. Der zweite Schnell-Hämoglobin-Test letzte Woche fiel wieder unter 12,5 aus.
Ich möchte auch für’s Stammzellenspenden testen lassen, also Knochenmarkspenden. Aber das kann ich mir im Moment auch wie man so schön sagt „abschminken“.
Hinzukommt, dass ich vor zwei, drei Wochen so ein komisches Erlebnis hatte, dass meine Einstellung zum Vegetarismus sehr ins Wanken gebracht hat.
Ich war in der Mittagspause spazieren, um die Sonne und das warme Wetter zu genießen. Bei einer roten Fußgängerampel stand ein Mann vor mir, der gar nicht mal so schlecht von hinten aussah, der gerade dabei war seine Bosner zu verspeisen. Ein Windhauch hat mir den Geruch direkt ins Gesicht geweht. In dem Moment wollte ich den Mann am liebsten anspringen, aber nicht weil er so gut ausgesehen hat, sondern, weil ich seine Bosner haben wollte! Und, als wäre das nicht schon genug: Am Abend auf dem Weg von der Arbeit nach Hause im Bus, hat sich ein lebensmüder Fahrgast einen Sitz vor mir hingesetzt und seine Bosner genüsslich verspeist (… und ich in Gedanken auch).
Ein mir bekannter Mitarbeiter hat mir nahegelegt, wieder Fleisch zu essen, wenn ich weiterhin spenden möchte. Ich habe mit ihm auch schon Ursachenforschung betrieben und meinen Kaffeekonsum um einiges reduziert, was für mich schon wirklich hart ist, denn wenn ich eines wirklich liebe, dann ist das mein Kaffee.
Und im privaten Bereich scheint Sport und Vegetarismus auch gerade zu Konflikten zu führen: Ich habe das Gefühl, dass ich Sport machen kann was ich will, ich bin in letzter Zeit immer müde und erschöpft. Ich gehe viermal die Woche regelmäßig laufen und betreibe neben bei regelmäßig Krafttraining, was auch aber sehr dezent (!) Bodybuilding miteinschließt. Auch hier wurde mir schon von einem erfahren Bodybuilder nahegelegt, wieder Fleisch zu essen. Zwar gibt es auch schon Vegetarier in diesem Bereich, aber es sei auch eine gewisse Herausforderung für den Körper.
Eigentlich bin ich ein Typ, der immer auf alles eine Antwort und eine Lösung weiß, aber hier stehe ich erstmals wirklich vor einer riesen großen Wand und weiß nicht was ich machen soll.
Einerseits möchte ich Vegetarierin bleiben, andererseits will ich dem Blutspenden treubleiben, dazu muss ich meinen Hämoglobinwert allerdings in den Griff bekommen, was nicht funktioniert. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich mich für eine Seite entscheiden müssen und es wird dann wohl nicht das vegetarische Essen werden.
Vielleicht gibt es jemanden unter Euch, dem es auch so geht, oder ergangen ist und der vielleicht ein paar Tipps hat?
LG
t&l