Zitat von Philippa:
Da hast du schon recht, es ist eine Illusion, dass man mit Fleiss und Wille bei den Frauen angesehen ist und dass das glücklich macht.
Aber glaubst du wirklich, zu saufen und einen ONS zu haben, würde dich zum glücklichen Menschen machen? Wäre das so viel anders als ins Bordell zu gehen?
Macht dich die Arbeit in deinem Praktikum glücklich? Was daran ist das, was das Leben lebenswert macht?
Natürlich ist es eine Illusion. Genauso ist eine Illusion, dass Frauen zuverlässige, bodenständige Männer suchen. Das ist eine komplette Lüge, genauso ist es eine Lüge wenn behauptet wird "An der Universität findet man den Partner fürs Leben". Alles komplette Lügen.
Frauen stehen auf arrogante Machos die abschleppen, saufen, kiffen, ONS oder Dreier haben. Gestern war es doch wieder mal sehr eindrücklich und beispielhaft. Nur weil ich das hier aufzähle, heißt es nicht ich bin ein kranker Psycho. Es ist echt witzig, was für Internetdiagnosen gestellt werden ohne mich verbal und nonverbal persönlich erlebt zu haben. In der Psychiatrie dauert es mitunter 2-4x Wochen, etliche Sitzungen, Therapiegespräche bis man eine Diagnose stellt nach ICD-10.
Ja, ich wäre ein glücklicher Mensch denn ich wüsste, dass ich eine Beziehung haben werde und definitiv nicht alleine bleibe. Ja, ich würde 40% meines Könnens verkaufen (sorry hört sich arrogant an, aber es soll nur mal n Bild sein) dafür, endlich nicht mehr so nachzudenken immer und nicht mehr als Sonderling angesehen zu werden, weil ich diesen Sumpf nicht mitmache oder da keine Chance habe oder mich nicht zurecht finde. Liebend gerne würde ich 40% dafür verkaufen, nein verschenken.
Ja, die Arbeit ist super. Was glücklich macht ist die Wertschätzung oder wenn man von den Ptienten einfach nur ein "Danke" bekommt oder wenn man eine schwierige Diagnose richtig herausgearbeitet hat, das sind die Erfolgserlebnisse. Dann fühlt man sich gut und gewertschätzt und macht was, was Sinn hat weil man sieht, dass es hilft. Oder wenn man bei einer alten Oma Blut abnimmt, es auf Handhieb klappt wo viele Kollegen 3x Versuche brauchen und dann ein "Sie machen super." kommt. Gut, Nadeln sind meine Stärke. Dafür bin ich z.B. in der Bildgebung- und Analyse noch nicht wirklich gut, weil ich es noch nicht oft gemacht habe z.B. eine Sonographie. Das ist das nächste Ziel. Ich bin halt fit mit Nadeln, andere können dafür andere Sachen gut. Jeder macht später das, was er kann und wo er gut ist. Man kann unmöglich alles können.
Und jetzt noch was, gerade was Leute wie Ratte geschrieben haben "Kannst du dann überhaupt dich in schwerkranke Menschen hineinversetzen?" - Oh doch, das kann ich sehr wohl. Ich war selbst betroffen vor 2,5 Jahren als ich eine bakterielle Hirnhautentzündung bekam mit erhöhrten Hirndruck (Meningokokken-Infektion) als ich alleine im Ausland in den Semesterferien war.
2x Wochen Intensivstation unter Quarantäne, isoliert, teilweise in komatösen Zuständen. Dann weitere 1,5x Wochen auf Normalstation. In dieser Zeit habe ich nur noch erbrochen, ganze 10kg abgenommen und konnte wochenlang kaum laufen. Entgegen aller Ratschläge, habe ich dann ganz normal das neue Semester begonnen obwohl ich bei weitem nicht auf der Höhe war anfangs. Also ja, ich kann durchaus nachvollziehen wie das ist wenn man schwerkrank ist und das lebensbedrohlich ist. Ich hoffe, damit haben sich diese Diskussionen endgültig erledigt.