Ich wollte fragen, wie ihr es schafft, eine gesunde Einstellungen zum Dating zu finden?
Eins vorneweg: Es ist völlig normal, in einer längeren Singlephase unzufrieden zu sein. Ich behaupte mal, dass jeder, der sich einen festen Partner wünscht, mit dem Singledasein dann und wann hadert, z.B. bei diesen typischen Situationen mit dem verliebten Pärchen am Nachbartisch, bei der x-ten Hochzeitseinladung und der Frage "Bringst du jemanden mit...?" oder wenn sich ein eigentlich hoffnungsvoller Kontakt dann eben doch unvermittelt verabschiedet. Dagegen ist kein Kraut gewachsen, ich habe für mich aber einen Weg gefunden, der am Ende für mich erfolgreich war und vielleicht hilft dir davon etwas weiter.
Für mich entscheidend war die Fehleranalyse meines eigenen Verhaltens und dann die konsequente Änderung desselben: Mein Grundfehler war, meine Partnerinnen so zu suchen, wie einem das klassisch im Fernsehen suggeriert wird. Da läuft der treu-doofe nur lange genug einer Dame hinterher, umsorgt sie, etc. und nachdem sie nach mehreren "falschen" Männern festgestellt hat, dass doch eigentlich immer feststand, dass sie für ihren langjährigen Freund bestimmt war, werden die beiden auf immer und ewig ein Paar. Auch hier im Forum sehe ich immer wieder (meist jüngere) Männer in Threads, die hinter einer Angebeteten herlaufen (über Jahre!), nur um dann völlig enttäuscht zu werden. Bereits in Märchen wird propagiert, man müsse sich doch möglichst tugendhaft verhalten und Beziehungen halten bis ans Lebensende.
Damit baut man quasi nicht-erreichbare Hürden auf. Wenn die nächste Dating-Bekanntschaft "DIE EINE" sein muss, dann ist der Druck wahnsinnig hoch. Oder aber man(n) schraubt die eigenen Erwartungen an eine Partnerin so weit herunter, dass im Grunde jede Frau passt - beide Fälle werden eher ins Unglück als zu einer glücklichen Partnerschaft führen... Ich möchte jetzt kein Plädoyer für Promiskuität halten, aber es ist durchaus hilfreich, Erfahrungen mit verschiedenen Partnern zu sammeln, auch wenn man weiß, dass der oder die nicht noch in 20 Jahren an der eigenen Seite sein werden. Tatsächlich habe ich beim Online-Dating mehr Spaß und Erfolg gehabt, als ich offener und mit weniger Erwartung an die Sache rangegangen bin. Auch wenn es dann nicht DIE Richtige war, so habe ich doch wieder eingeübt, wie man sich bei nem Date verhält, im besten Fall sogar ne positive Rückmeldung bekommen - auch wenn es dann nicht für "mehr" gereicht hat.
Ohne hier jemandem auf die Füße treten zu wollen: Wer jahrelang erfolglos sucht, macht definitiv etwas falsch. Entweder sucht man zu eingeschränkt, weiß gar nicht "was" man sucht oder aber verhält sich falsch. Ich habe definitiv einiges an meinem Verhalten geändert aufgrund meiner OD-Erfahrungen, was mir dann nicht nur beim Dating genützt hat. Das eigene Fehlverhalten zu erkennen und zu korrigieren, ist nicht einfach und es ist auch unangenehm, sich selbst einzugestehen, dass man etwas falsch macht, aber ohne diesen Schritt wird es nicht besser. Ich meine, dass Einstein mal sinngemäß sagte, dass es Wahnsinn wäre, immer wieder das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten. Es sind nicht immer "die Männer" oder "die Frauen" schuld an der eigenen Partnerlosigkeit, den Hauptteil trägt man immer selbst. Zumal ich ja nicht das Verhalten der anderen beeinflussen kann, aber sehr wohl mein eigenes. Natürlich kann man auch diesen "Ich bin wie ich bin"-Ansatz verfolgen, dann sollte man aber bitte auch nicht die Schuld am eigenen Singledasein bei anderen suchen...