AW: Ein Gedicht
Hier kommt was aus dem Tiefsten des Herzen mit viel Verstand, hartes Zeug, was erahnen lässt wie viele Schichten ein Mensch hat und um wie viele sie in einer Beziehnung potenziert werden, eine der schönsten, ungeschminktesten Liebeserklärungen, nichts mit schönen Wetter und Blumen im Haar
Lena Stöhrfaktor
Die Angst vor dem Verlieren
Deine Worte können mich wachmachen, mich abfucken, du hast die größte Macht, du kannst mich immer stark und schwach machen, du bist das Wesentliche, anderes ist nebensächlich, du gehst mit mir in die Tiefe, andere sind oberflächlich. Schön, dass du deine Zeit mit mir verschwendest, auch wenn´s manchmal bedrückend ist, dir mein Verhalten fremd ist, dass du mich nicht konsumierst und dann wegschmeißt, in der Wegwerfgesellschaft, die uns nicht gerade zusammenschweißt. Danke für die Kraft, dass du mich festhältst, wenn ich falle, dass du was besonderes bist, denn nett sind sie fast alle, leg deine Kralle in meine, auch wenn ich dir Abgründe zeige, du bist für mich mehr als ach, ich bin nicht gern alleine, will dich für immer behalten, die Außenwelt ausschalten, die Zeit stehenbleiben lassen, um Entfernungen zu vermeiden und weißt du, du bist für mich die Beste die es gibt, aber was ich am meisten an dir liebe, ist dass du micht liebst.
Die Angst, dass du nicht mehr da bist, verbreitet in mir Panik, läßt den Gedanken aufkommen, was noch übrig bleibt wär gar nix, bilde mir ein, dass ich gar nix brauche außer dich, versteck mich in deinem Nest aus Angst das draußen mich auffrißt, da draußen ist feindlich, bei dir hab ich den Schutz, Liebe wird zur Flucht und ist nur noch Eigennutz, wenn ich nicht über sowas reden kann, geh ich kaputt und ich leg sie leiber offen, meine Angst vor dem Verlust. Eigene Entwürfe zwischen Hollywood Romantik und wechsel deinen Partner, gib deinem Leben neuen Anstrich. Wir wollten anders sein, doch Rollen wurden längst verteilt, machten was wir immer machten, was uns längst nich mehr aufgeilt. Mussten mehr austeilen, als wir einstecken konnten, alles gegeben, die letzten Reserven genommen. Miteinander, auseinander, leben, setzen, Stolz, Einsicht- warten aufs Gewitter was über uns hereinbricht.
Ich will es nicht wahrhaben, dass du und ich ersetzbar sind, bin verletzt in dem Moment, nicht rational und werd´ zum Kind, halt mir die Augen zu und denke, dass mich keiner sieht, fühl mich in meinem Stolz gekränkt und bin beleidigt aus Prinzip. Hasse mich dafür, dass ich dich nicht zu schätzen wusste und empfinde nur noch Wut beim Beklagen der Verluste, auf mich selbst, auf die Mauern die mich umstell´n, die Flesen die ich mir in meinen Weg lege, die Stellen die Risse haben, Tragflächen, die ich mir selbst gebaut hab, die nix mehr tragen, Trümmer sind, ich will sie nicht mal ausgraben Wut auf meine Unfähigkeit mir selbst zu helfen, auf meine untergehenden perfekt gestellten Welten, auf Tränen die fließen und vor meinen Augen verschwimmen, auf´s Gefühl wenn ich merke, dass das Nachdenken nix bringt, auf mein Vorhaben das bricht, auf mein Rückrat, das knickt, meine einseitige Sicht. mein alleinbleibendes Ich, mein egoistischer Blick auf die Dinge, auf die selbstgelegten Fesseln, auf den Knebel, auf die Schlinge.
Klammer mich an Gedanken, denke jetzt ist es vorbei, vergess, dass es noch etwas gibt, was für immer bleibt, die Liebe die ich aufbringe für dich ist tief in mir, dafür brauch ich keinen Rahmen der sie gesellschaftlich verziert. Keiner kann sie mir nehmen, ich werd sie nicht verlieren, egal was auch passiert, sie lässt mich das Leben spüren, sie zeigt mir das Große und Ganze im Kleinen und tröstet mich hinweg über meine Einsamkeit!