Das Schreiben hier im Forum ist,
abhängig davon, wer du bist.
Nimmst du kein Blatte vor den Mund,
sondern tust Emotionen kund,
kann es passieren, dass du schnell,
betrachtet wirst, fast kriminell.
Die Meinung nicht ganz opportun,
lässt and’re Seelen kaum noch ruh’n,
fühl‘n sich getreten auf den „Schlips“,
„dein Beitrag war ja gar kein Witz,
sondern ganz fies und sehr gemein“,
lässt man das Sticheln nicht gern sein.
Setzt man sich also dann zur Wehr,
kommt’s zum Eklat und immer mehr,
schaukeln sich Wortgefechte hoch,
und manch Forist denkt sich grad noch,
jetzt geht das Ganze wieder los,
im Streiten sind hier manche groß.
Woran es liegt, wer weiß das schon,
vielleicht ‚ner schlechten Emotion,
oder versucht man heimlich leise,
‚nen Frustabbau auf diese Weise?
Der Eindruck äußerst schnell entsteht,
dass wer sich wehrt, noch schneller geht,
in eine nicht gewollte Rolle,
gilt dann als „Opfer, nicht als tolle
Person, die eingestuft und typisiert
den „MiMiMi-Charakter“ demonstriert.
Was aber ist der Weisheit Schluss,
ohne zu schaffen ‚nen Verdruss?
Dem nachzugeben, wie der Schlaue,
den Kürz’ren zieh’n samt „Haue“?
Und so ein Bild entstehen lassen,
was für ihn selbst ist kaum zu fassen?
Sich alle Schuld dann aufzuladen,
um bald in Selbstmitleid zu baden?
Die Kommentare and’rer Schreiber,
tun dann ihr Übriges und leider,
kommt dann die übliche Spirale,
des Überlesens der Signale.
Und schon ist es auch für den „Frommen“,
aus mit dem Frieden und beklommen
fragt er den „bösen Nachbarn“ dann,
ob er sich noch erinnern kann,
was wohl des Streites Grunde war,
denn niemand mehr sieht richtig klar,
wer hier denn wohl der „Böse“ ist,
und „Säure“ gießt, als Alchemist.
Und so tappt man schnell in die Falle,
man „kämpft“ allein – und gegen alle,
die sich haben heimlich verschworen
und ihren Schlachtplan ausgegoren.
Auf diese Weise gibt es Fronten,
man rechnet ab, nicht über Konten.
Liest man den Namen des Verfassers,
dre’hn sich die Mühlen dank des Wassers,
der Inhalt ist völlig egal,
man stichelt rum – total banal,
und wird persönlich und gemein,
fängt an zu stänkern und zu schrei’n.
Kritik zu üben, das fällt leicht,
ich tu mich schwer und mich beschleicht
so langsam das Gefühl des Hasses
und denk bei mir: Besser, ich lass‘ es
hier kund zu tun, was mich bewegt
und welch Gedanke sich grad regt.
Vielleicht erhofft man sich ganz insgeheim,
und postet deswegen derart gemein,
dass man auf diesem Weg erreicht,
dass einer hier die Segel streicht.
Doch wär’s zu einfach, ging zu schnell,
die Aufgabe so generell
und ohne Gegenwehr zu tun,
und so die Finger lassen ruh’n.
Das, was man schreibt und äußert hier,
muss nicht sein jedermanns Plaisir,
doch würd‘ es helfen ungemein,
hätt die Kritik doch Hand und Bein
und würd am Ende schließlich doch
zur Besserung dann führen noch,
zu mehr Verständnis und Ideen
sodass ein Fortschritt ist zu seh’n.
Man sitzt zuhause, anonym,
als Avatar ein Akronym,
ist unsichtbar und unerreicht,
und hofft, der stete Tropfen weicht
auf endlich des and’ren Mauer,
man wartet ab, liegt auf der Lauer,
und ist auf’s Stichwort sodann da
beim schon erwarteten Fauxpas.
Ein Anlass ist sehr schnell gefunden,
man teilt aus, zählt selbst die Runden,
die man vermeintlich hat gesiegt,
Hauptsache Häme überwiegt,
so äußert sich die Kritik-Drohne,
und bleibt in ihrer Komfort-Zone.
Rest des Forums schaut sich an,
und fragt sich still wie es sein kann,
dass so schnell Wort um Wort,
es eskaliert – fast bis zum Mord.
Die alten Wunden aufgerissen,
die inn’re Ruh‘ so schnell verschlissen,
der Kontrahent zückt schnell den Degen,
der andere hält stark dagegen.
So duelliert man sich auf’s Feinste
mit Nicklichkeiten auf’s Gemeinste,
erst wenn der eine ganz erschöpft,
oder der and’re fast geköpft,
jemand zur Ruhe mahnt und schon
zu Hilfe ruft die Redaktion,
kehrt endlich Frieden ein im Thread,
und mancher findet’s hier fast nett.
Doch schwelt die Wut unter der Decke,
und lauert hinter jeder Hecke,
die Erzrivalen suchen schon,
den nächsten etwas falschen Ton
vom Gegner und schon bald wieder
hört man dieselben alten Lieder.
Wenn man den Streit vermeiden will,
schreibt man banal, oder bleibt still,
man sollte mit den Worten geizen,
um andere nicht arg zu reizen.
Stromlinienförmig das ist gut,
und senkt den Anlass für ‚ne Wut,
den and’ren nach dem Munde reden,
um dann auf Wolke 6 zu schweben,
gaukelt sich vor die Sympathie,
und auch scheinbare Empathie.
Doch des Charakters wahren Kern,
den kann man so nicht kennenlern',
auch wenn man Tee herüberreicht
und sanft dann übers Haupthaar streicht,
bleibt vieles einfach unberührt,
was sonst womöglich dazu führt,
dass man den and’ren doch nicht so
gut leiden kann und deshalb froh
ist, wenn der dann von dannen geht
und nicht mehr so im Wege steht.
Wie man’s auch dreht oder auch wendet,
die Sympathie und Freundschaft endet,
oft wenn die Wahrheit unverdrossen
mit harten Worten kommt geschossen,
und ungefiltert, ungeschmeidig
nicht zart gemustert, gar nicht seidig.
Gut, wer dann besitzt die Resilienz,
dies zu verkraften – Quintessenz.