AW: Die beneidenswerte Seite im Leben eines Singles?
Gute Idee, diesen Thread zu starten. Einige Antworten sind sehr lustig!
Solange ich in Beziehungen war, habe ich nie meine Single-Freundinnen beneidet. Höchstens habe ich eine Freundin beneidet, deren Partner mir begehrenswerter als meiner erschien.
Jetzt bin ich aber schon eine ganze Weile Single und frage mich immer wieder: wozu suchst du überhaupt nach einem Partner, du hast es doch ganz gut ohne. Theoretisch gesehen, sollte es mir als Single tatsächlich besser gehen:
1. Ich habe stressigen Alltag: tagsüber bin ich im Büro, danach ein bisschen Kind, ein bisschen Haushalt, Kochen, Hausaufgaben kontrollieren, Sport, etc. und wenn am Ende des Tages endlich das Kind im Bett ist und meine Aufgaben so halbwegs erledigt sind, dann bin ich einfach fertig und will meine Ruhe haben und genießen. Dann stelle ich mir manchmal vor wie es wäre, wenn ich einen Mann hätte. Sobald abends endlich Ruhe eingekehrt ist, würde er sehr wahrscheinlich auf mich zukommen und auch was von mir wollen! Neeeeeeein, bloß weg!!! Welch ein Glück, dass ich allein bin und niemanden abwehren muss.
2. Ich muss nicht für sein Sexbedürfnis herhalten (und es wird garantiert viel größer als meines sein). In einer Beziehung müsste ich aber mitmachen, auch wenn ich keinen Bock habe, denn wenn ich ihn zu oft zurückweise, werde ich ihn nicht halten können.
3. Wie manche andere hier, so koche auch ich nur ungern. Ich muss es machen, klar, aber es ist für mich eine lästige Pflicht. Jetzt koche ich meistens eine größere Menge und mein Kind und ich essen davon in der Regel 2-3 Tage. Das bedeutet, dass ich ein oder oft sogar zwei aufeinander folgende Tage zum Glück gar nicht kochen muss. Mit einem Mann zu Hause, würde es anders aussehen: Männer verschlingen deutlich größere Mengen als zierliche Frauen und Kinder, die von mir mühevoll zubereitete Speise wird wahrscheinlich gleich am selben Tag alle und ich müsste jeden Tag kochen!
4. Ich bin zwar keine Vegetarierin, aber mir schmecken Gemüsegerichte einfach viel besser als Steak und Schnitzel. Tja, mit einem Mann zu Hause wird es Schluss mit dem Kochen nach meinem Geschmack. Die meisten Männer wollen am liebsten jeden Tag Fleisch essen und ich müsste Rücksicht darauf nehmen und selber Speisen essen, die mir weniger schmecken.
5. Generell muss es viel mehr gekocht, eingekauft, gewaschen und aufgeräumt werden, wenn ein Mann auch noch zu Hause wäre. Gut, manche Männer helfen im Haushalt mit und übernehmen ein paar Aufgaben, aber das tun längst nicht alle und es könnte durchaus sein, dass ich da nicht so viel Glück habe und mir einen angele, der wenig oder nichts zu Hause tut. Dann hätte ich noch mehr Arbeit, als ich ohnehin jetzt schon habe! Und wofür? Was kommt dabei für mich raus? Warum sollte ich mir das antun?
6. Und wie es bereits erwähnt wurde, als Single kann ich zu Hause mit Joggingshose herumlaufen, meine langen Haare zusammen binden, mir im Winter auch einmal die Beine nicht enthaaren. Ich kann es mir bequem machen und muss nicht dafür sorgen, immer schick und anmutig auszusehen. Und niemand braucht mir zu erzählen, dass ich dies auch in einer Partnerschaft sorgenlos so handhaben könnte. Wenn ich mich in einer Beziehung gehen lassen würde, könnte mein Partner sehr wohl das Interesse an mir verlieren.
7. In einer Partnerschaft hätte ich bestimmt viel weniger Zeit für meine Hobbies, die mir Spaß machen.
8. Es besteht das Risiko, dass er schnarchen könnte. Ich habe leider keinen richtig festen Schlaf, für mich also eine Horrorvorstellung.
9. Wenn mein Mann einen Beruf hätte, bei dem Kleidervorschriften gelten, müsste ich permanent seine Hemden bügeln. Hilfeee!
10. Mit einem Partner müsste ich mich auch über die Erziehung des Kindes einigen, er hätte Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen, die es betreffen. Jetzt kann ich allein entscheiden, was für mein Kind richtig ist, niemand mischt sich ein oder versucht gar etwas durchzusetzen, was ich nicht befürworte.
11. Ich kann mir meine Urlaubsziele nach meinem Geschmack aussuchen, muss nicht Rücksicht darauf nehmen, dass er evtl. was ganz anderes bevorzugt.
Ja, so in der Theorie ist alles viel besser ohne Mann. Und es gibt durchaus Momente, in denen ich mich glücklich und zufrieden mit meiner Situation fühle. Dann kommt aber ein langes Wochenende. Keiner meiner Freunde hat Zeit etwas mit mir zu unternehmen. Unter ihnen gibt es sowieso zunehmend weniger Singles, nach und nach haben fast alle schon einen Partner gefunden und kein so großes Interesse mehr an Single-Aktivitäten. Oder an Weihnachten allein. Doof. Dann sehe ich mal an der Haltestelle ein älteres Paar, einer von ihnen oder beide sind nicht mehr so fit, aber sie stützen sich rührend gegenseitig. Oder ich sehe eben ältere Leute von bedauernswerter Gesundheit, die einzeln unterwegs sind und wohl niemanden an ihrer Seite haben, der sich kümmert. Und da kriege ich Angst, dass es mir eines Tages auch so gehen könnte...