Volkskultur
Marterln sind Gedenksteine, Kreuze und ähnliches, die an Unglücksorten oder manchmal auch auf dem Kirchhof, vorwiegend im alpinen Raum, aufgestellt wurden. Die Texte wurden von einfachen Menschen mit einfacher Sprache geschrieben. Das sorgte zuweilen für unfreiwilligen Humor. Es gab auch Grabsprüche, die einen ähnlichen Humor aufwiesen. In Österreich gibt es einen ganzen Friedhof mit Nachildungen solcher Gräber. Die heutige Variante dieser Marterln, Wegekreuze oder Bildstöcke sind die Kreuze an Straßen wo jemand tödlich verunglückt ist.
Hier liegen meine Gebeine
ich wollt es wären deine.
Hier liegt der Oberförster Krug
der Kinder, Weib und Orgel schlug.
Christliches Andenken
an den Schuster Blasius Obermüller,
der am 30.Oktober 1861 schwer gesoffen
durch einen Sturz vom Fenster herunter fiel
und unbeschädigt blieb.
Heiligenkreuz bei Villach, Kärnten
Hier liegt mein Weib,
Gott sei's gedankt,
bis in das Grab hat sie gezankt
lauf, lieber Leser, schnell von hier,
sonst steht sie auf und rauft mit dir
Diese Inschrift ließ Peter Urban 1788 aufs Grab seiner Frau im Dorf Tirol bei Meran setzen.
Er hat hinab zur Weißbachschlucht
nach einem kurzen Weg gesucht.
Er kam hinunter, doch nicht heil.
Der Weg war kurz jedoch zu steil.
Hier ist am 10. März 1861
eine Lawine nieder gegangen
und hat derschlagen
5 Personen und 3 Böhm.
Steinach
Im Leben war er recht
er stand in Bachheim als Knecht
ist von hier oben abgesrürzt
und hat sein Leben sich verkürzt.
der Lorenz Venus von Unadigen
1907
fand ich als kleines Kreuz mit Gußeisenplatte
1991 an einem 90 Grad Hang in der Wutachschlucht
Dieses Kreuz ist aufgericht
zu Ehren des Herrn Jesus Christ
der für und gekreuzigt ist
Von den Bauern dieser Gemeind.
Mittendorf/ Obersteiermark
Bruckle gonga
Bruckle brocha,
obigfolla
und dersoffa.
Brücke bei Mötz
Aufi gstiegen,
Kerschen brockt
ubi gfallen
hin gwesen.
Amras am Tummelplatz
Hier liegt der Förster Rupert Huss
er starb an einem Büchsenschuss
der auf der Jagd von Ohngefähr
ihn hat getroffen folgenschwer
Zum Glück konnt man ihn noch versehn.
Gott laß ihn fröhlich auferstehn!
ich nannt` ihn oben Rupert Huss
um hinzuweisen auf den Schuß.
dich hieß er in der That FRANZ LEIM,
das aber passte nicht zum Reim.
Was hätt` ich mit dem LEIM gemacht?
Wie hätt` den Schuß ich angebracht?
An dem er doch verschieden ist,
als Jägersmann und guter Christ.
Oberalm bei Hallein