Äh, wie jetzt, langes Leiden? Ich dachte, das geht bei Covid-19 relativ schnell?
Das liegt daran, dass du das aus dem Zusammenhang liest, und nicht die vorherigen Beiträge dazu.
Mit meinem
bisserl Leiden ist nicht die Erkrankung gemeint, sondern die
lange Einsamkeit, weil ich ja alleine lebe und überhaupt keine sozialen Kontakte habe, außer zu meinen Kindern und Enkeln (und dann mehrere Tage mit Übernachtung), die ich nun voraussichtlich für einige Monate meiden muss zu meiner eigenen Sicherheit.
Wenn ich jetzt erkranken und sterben sollte, würden meine Kinder unter dem Verlust leiden, weil sie mich sehr lieben. Das will ich ihnen nun mal nicht antun.
Mein Mann ist seit 7 Jahren tot. Meine vier Enkel haben ihn nie kennengelernt, reden aber heute noch davon, dass er ihnen fehlt, weil es Fotos von und Gespräche über ihn gibt und er ein ganz wunderbarer Mann war. Und den Kindern fehlt er, weil er ein perfekter liebevoller Vater war.
Ich war 35 Jahre mit ihm zusammen. Nach so einer langen Zeit ist es eine Umgewöhnung, allein zu sein. Deshalb waren meine Kinder und Enkel immer das Highlight in meinem Leben, manchmal vergingen nur zwei, höchstens sechs Wochen, bis ich eins oder alle gesehen habe.
In meinem ersten Post zu Corona wollte ich euch nur dafür sensibilisieren, dass es für ältere Leute schwierig werden kann mit einer langandauernden selbst auferlegten Quarantäne.
Und, das wiederhole ich hier jetzt noch einmal:
Telefonieren, Videocall, oder auch kurze Besuche mit zwei Metern Abstand tun allen Einsamen gut. Balsam für die Seele.
Viele ältere sind auch damit überfordert, Lebensmittel übers Internet zu bestellen, vielleicht kann man helfen bei der Technik, oder sie in der Nachbarschaft oder in der Familie mit Einkäufen unterstützen.
Übrigens ... Gespräche mit Ärzten, Besuche im Krankenhaus, Beerdigung organisieren, alle Verträge kündigen und Wohnungen und Häuser leerräumen und verkaufen, Zimmer im Pflegeheim in drei Tagen leerräumen ... das kostet sehr viel mehr Zeit und Nerven, hab ich schon drei mal gemacht.
Und die Leere über einen Verlust dauert ewig.