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Beziehungskonzepte?
Nun ist es mir tatsächlich auch passiert. Ich (w32) bin in eine Mingle bzw. Freundschaft plus - Falle getappt. Dabei halte ich mich nicht für naiv oder gutgläubig - im Gegenteil, bisher konnte ich mich immer gut auf meine Menschenkenntnis verlassen.
Eigentlich ist der Fall klar. Und es gibt bereits genügend "Infomatierial" im www darüber, dass sowas meist nicht funktioniert und auch in 99% der Fälle nicht in einer ernsthaften Beziehung endet. Da gibt es genügend Einträge in Foren oder sogar ganze Blogs, wo sich (vornehmlich) Frauen darüber beklagen, wie sich sich denn nur auf so eine Halb-Beziehung einlassen konnten. Kommentiert wird dies dann immer damit, dass Frauen seine direkte Sprache (Er will keine Beziehung und hat es auch so gemeint) nicht wahr haben wollten oder es kommt plump der Satz "Er steht einfach nicht auf dich". Ich habe recheriert und mir das ein oder andere durchgelesen (inkl. Kommentaren).
Am Ende meines Versuchs, mir eine Meinung zu bilden, kam ich aber zu dem Schluss, dass die meisten dort angesprochenen Punkte in meinem Fall gar nicht zutreffen, was mich jetzt verwirrt. Und ich betone, normalerweise bin ich diejenige Freundin, die gutgemeint zu ihrer Freundin sagt "Lass die Finger davon" oder "Vergiss es, das wird nix". Und jetzt bin ich selbst in so ein komisches undefiniertes Nicht-Beziehungs-Dings geraten!
Beispielsweise wird davon gesprochen, dass die "Ich will keine Beziehung"- Kandidaten sich unregelmäßig melden oder gerne auch mal ein paar Tage in der Versenkung verschwinden. Triff aber bei mir nicht zu. Er meldet sich regelmäßig mit beständiger Kontinuität. Hält sich an Absprachen und Vereinbarungen, hat mir noch nie abgesagt oder mich versetzt. Er lässt mich niemals irgendwo warten und ist immer pünktlich, wenn wir verabredet sind. Wir treffen uns nicht nur Abends sondern auch tagsüber wenn es zeitlich passt. Er hat auch an einem Freitag- oder Samstagabend Zeit für mich oder unternimmt am Sonntagnachmittag etwas mit mir (wofür er sich extra das Wochenende freihalten muss, da er einen Job hat, wo man auch mal am Wochenende arbeiten muss). - Was mich daran besonders verwirrt: das sind alles seine Ideen/Vorschläge. Ich gebe dem gar keinen Input. Letztens hat er mich überredet Essen zu gehen. Ein anderes mal wollte er ins Kino gehen usw. Außerdem versucht er sich immer mal wieder in mein Leben zu integrieren. Zum Beispiel habe ich die alte Spiegelreflexkamera von meinem Vater geschenkt bekommen beim letzten Besuch zuhause und ihm davon erzählt, dass ich mal eine "Foto-Tour" machen wolle durch die Stadt oder an interessante Orte, um die Cam zu testen. So gleich war er davon überzeugt, er könne sich dem ja anschließen und mich dabei begleiten. Er will mir einen seiner Lieblingsorte zeigen (Wald-Wanderweg) wenn das Wetter wieder besser wird. Er erzählt mir von seiner Familie und von seiner Kindheit. Vertraut mir auch sehr persönlich Dinge an. Er ist ziemlich ehrlich und offen, was mir extrem gut an ihm gefällt. Wenn ich ihn nach seiner Meinung frage, kann ich davon ausgehen, dass ich auch eine (brutel)ehrliche Meinung bekomme - das schätze ich sehr an ihm. Wir haben gemeinsame Interessen und dieselben Wertvorstellungen.
Ganz ehrlich: Für mich fühlt es sich so an wie eine Beziehung. Vorallem - und das ist das Erschütternde - wie eine ziemlich gute Beziehung.
Ich hatte zuvor Beziehungen, eher vom Langzeit-typ (3-8 Jahre), aber ich habe mich immer aus dem selben Grund irgendwann getrennt: Ich habe mich nicht genug geliebt gefühlt. Dann bin ich zuletzt bewusst Single geworden und habe mich gefragt: Wieso? Bin dann durch längere Selbstreflexion darauf gekommen, dass ich mir Partner aussuche, die die selben schlechten Eigenschaften haben, wie mein Vater (zu wenig Fürsorge, zu wenig sich Kümmern, nicht Geben können, dafür aber ganz groß im Nehmen und Für-sich-beanspruchen). Also habe ich erkannt, was mein Problem ist. Ob das nun ein Konflikt aus der Vater-Tochter-Beziehung ist oder ich diesen Konflikt einfach bei meinen Eltern abgeschaut habe, weiß ich nicht, aber dass ich ihn erkannt habe und versuche zu eliminieren bzw. mein Augenmerk darauf lege.
Dann lerne ich ihn kennen und stelle überrascht fest, dass er NICHT meinem falschen Schema entspricht - im Gegenteil - ich fühle mich geliebt, erhalte Aufmerksamkeit und Fürsorge. Es hat vor Kurzem bei uns im Mehrfamilienhaus beim Nachbarn gebrannt und ich wurde vorsorglich von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht (leichte Rauchvergiftung). Er ließ sofort alles stehen und liegen, entschuldigte sich auf der Arbeit und war total besorgt. Die letzte Woche über hatte ich Grippe und fühlte mich elend (und wollte auch niemanden anstecken), aber das war ihm egal, er kam trotzdem bei mir vorbei, um nach mir zu sehen und Zeit mit mir zu verbringen. Das traurige daran: mein letzter Ex-Freund hätte das nicht gemacht! Er wäre nicht von der Arbeit ins Krankenhaus gefahren und wenn ich krank war, kam immer nur das Kommentar "Gut, dass du das sagst. Dann kurier dich erstmal aus. Ich will mich ja nicht anstecken".
Und ausgrechnet der Mann, der bei mir keine Erwartungen unerfüllt lässt !!! , kommt nun mit dem Statement "Ich stelle das Konzept Beziehung in Frage. Das ist mir zu kompliziert. Ich will und kann diese ganzen Erwartungen nicht erfüllen." - und ich denke mir so hä?
Versteht ihr meine Verwirrung?
Es kommt mir so vor, als würde ich chinesisch sprechen und er Latein.
Ich dachte 1-2 Tage darüber nach, was ich denn nun damit anfangen sollte. Informierte mich darüber, was denn eigentlich Freundschft plus im Allgemeinen bedeutet (da er uns als "gute Freunde" bezeichnet). Entschied, dass mir seine Freundschaft wichtig genug ist, sie beizubehalten. Stieß dann auf die Frage: Was ist denn eigentlich mit Teue? Ich weiß von ihm, dass er keine anderen Frauen trifft (da bin ich 100% sicher), musste aber ja trotzdem diese Frage für mich klären. Also fragte ich ihn danach. Ich sagte, dass sich das was er als "Freundschaft" bezeichnet für mich eher wie eine Beziehung anfühlt, mit dem Unterschied, dass man in einer Beziehung treu ist. Ich fragte ihn, wie er es denn fände, wenn ich noch jemanden anderes treffen würde. Er antwortete, dass er nicht eifersüchtig sei und ich aber doch bitte ein Kondom benutzen sollte. Daraufhin sagte ich "dein Ernst?" (aufgrund der stumpfen Antwort). Sagte dann aber "gut, dann wäre das ja jetzt geklärt. Ich wollte nur sicher gehen, dass es dann nicht im Nachhinein heißt, wir hätten diesbezüglich keine Absprache. Wenn du die Option Beziehung von Anfang an ausgeschlossen hast, darf ich mir ja auch meine Gedanken dazu machen, was das dann bedeutet." Da ihm ja scheinbar eine "unkomplizierte Freundschaft" wichtig ist, sagte ich noch dazu "Für mich ist das Thema damit auch erledigt, ich werde nicht wieder davon anfangen" - und meinte es auch so. Der Sachverhalt war eindeutig. Er hielt mich im Arm und sein Kopf lag an meiner Schulter und als keine Reaktion kam fragte ich "ok?" , doch er reagierte nicht. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Ich wartete. Irgendwann hob er doch seinen Kopf und meinte, ausschließen, dass er sich in mich verliebt oder doch noch mal eine Bz irgendwann möchte, könne er aber auch nicht gänzlich.
Ich halte mich für einen toleranten, unkomplizerten Menschen. Deswegen war ich pragmatisch und habe versucht die Rahmenbedingungen für dieses "Freundschaft plus" -dings (dass ich ja eigentlich gar nicht meine Idee war !) abzustecken und mich damit arrangiert. Dann kommt er mit sowas an! Und ich stelle mir die Frage "Wer ist hier eigentlich kompliziert?"
Noch dazu hatte ich jetzt zwei mal das Gefühl, er würde mich zu sehr zeitlich in Beschlag nehmen und bin dann einmal für ein paar Tage aufs Land gefahren und habe meine Eltern besucht. Ich bin ziemlich sicher, dass er mich vermisst hat, aber er würde sich wahrscheinlich lieber die Zung abbeißen, als das zuzugeben. Ich war allerdings ganz froh, mal wieder ein paar Tage am Stück ohne ihn zu verbringen.
Ich verstehe diese ganze Ambivalenz überhaupt nicht. Und ich bin ein gradliniger Mensch. Ich manipuliere nicht, ich bin ehrlich und offen und ich spiele keine Spielchen. Trotzdem merke ich, wie ich immer stärker den Drang bekomme, mich von ihm zu Distanzieren. Ich glaube, er verliert mich - und ich selber kann gar nicht dagegen an. Ich verliere das Interesse an ihm. Irgendwie finde ich das ziemlich schade. Er war auch der Meinung, dass wir eigentlich gut zusammen passen würden und er bezeichnet sich selbst als "Beziehungsmensch" (Letzteres hat er schon mehrfach erwähnt.) Trotzdem werde ich nicht schlau daraus.
Ich könnte jetzt wild Spekulieren, dass seine letzte Ex-Freundin der Grund ist, weil er meinte, sie hätten sich beide sehr geliebt, aber dann getrennt, weil sie unbedingt Kinder wollte und er sich das nicht vorstellen könnte. Das ist ca. 1 Jahr her jetzt. Was mich wiederum daran verstört: Die Beziehung hatte nur 3 Monate gedauert! Drei Monate fällt bei mir nicht mal unter die Kategorie "Beziehung". Mal ganz zu schweigen davon, dass man ja angeblich erst nach 6-12 Monaten die Rosarote Brille abnimmt und erst dann sowas wie "echte Liebe" einsetz. Sein O-Ton "Das waren wunderschöne drei Monate". (Er war 29 und sie 36 Jahre alt).
Ich kann damit nix anfangen. Ich bin dafür zu rational.
Bin ratlos.
Wer kann helfen?
Eigentlich ist der Fall klar. Und es gibt bereits genügend "Infomatierial" im www darüber, dass sowas meist nicht funktioniert und auch in 99% der Fälle nicht in einer ernsthaften Beziehung endet. Da gibt es genügend Einträge in Foren oder sogar ganze Blogs, wo sich (vornehmlich) Frauen darüber beklagen, wie sich sich denn nur auf so eine Halb-Beziehung einlassen konnten. Kommentiert wird dies dann immer damit, dass Frauen seine direkte Sprache (Er will keine Beziehung und hat es auch so gemeint) nicht wahr haben wollten oder es kommt plump der Satz "Er steht einfach nicht auf dich". Ich habe recheriert und mir das ein oder andere durchgelesen (inkl. Kommentaren).
Am Ende meines Versuchs, mir eine Meinung zu bilden, kam ich aber zu dem Schluss, dass die meisten dort angesprochenen Punkte in meinem Fall gar nicht zutreffen, was mich jetzt verwirrt. Und ich betone, normalerweise bin ich diejenige Freundin, die gutgemeint zu ihrer Freundin sagt "Lass die Finger davon" oder "Vergiss es, das wird nix". Und jetzt bin ich selbst in so ein komisches undefiniertes Nicht-Beziehungs-Dings geraten!
Beispielsweise wird davon gesprochen, dass die "Ich will keine Beziehung"- Kandidaten sich unregelmäßig melden oder gerne auch mal ein paar Tage in der Versenkung verschwinden. Triff aber bei mir nicht zu. Er meldet sich regelmäßig mit beständiger Kontinuität. Hält sich an Absprachen und Vereinbarungen, hat mir noch nie abgesagt oder mich versetzt. Er lässt mich niemals irgendwo warten und ist immer pünktlich, wenn wir verabredet sind. Wir treffen uns nicht nur Abends sondern auch tagsüber wenn es zeitlich passt. Er hat auch an einem Freitag- oder Samstagabend Zeit für mich oder unternimmt am Sonntagnachmittag etwas mit mir (wofür er sich extra das Wochenende freihalten muss, da er einen Job hat, wo man auch mal am Wochenende arbeiten muss). - Was mich daran besonders verwirrt: das sind alles seine Ideen/Vorschläge. Ich gebe dem gar keinen Input. Letztens hat er mich überredet Essen zu gehen. Ein anderes mal wollte er ins Kino gehen usw. Außerdem versucht er sich immer mal wieder in mein Leben zu integrieren. Zum Beispiel habe ich die alte Spiegelreflexkamera von meinem Vater geschenkt bekommen beim letzten Besuch zuhause und ihm davon erzählt, dass ich mal eine "Foto-Tour" machen wolle durch die Stadt oder an interessante Orte, um die Cam zu testen. So gleich war er davon überzeugt, er könne sich dem ja anschließen und mich dabei begleiten. Er will mir einen seiner Lieblingsorte zeigen (Wald-Wanderweg) wenn das Wetter wieder besser wird. Er erzählt mir von seiner Familie und von seiner Kindheit. Vertraut mir auch sehr persönlich Dinge an. Er ist ziemlich ehrlich und offen, was mir extrem gut an ihm gefällt. Wenn ich ihn nach seiner Meinung frage, kann ich davon ausgehen, dass ich auch eine (brutel)ehrliche Meinung bekomme - das schätze ich sehr an ihm. Wir haben gemeinsame Interessen und dieselben Wertvorstellungen.
Ganz ehrlich: Für mich fühlt es sich so an wie eine Beziehung. Vorallem - und das ist das Erschütternde - wie eine ziemlich gute Beziehung.
Ich hatte zuvor Beziehungen, eher vom Langzeit-typ (3-8 Jahre), aber ich habe mich immer aus dem selben Grund irgendwann getrennt: Ich habe mich nicht genug geliebt gefühlt. Dann bin ich zuletzt bewusst Single geworden und habe mich gefragt: Wieso? Bin dann durch längere Selbstreflexion darauf gekommen, dass ich mir Partner aussuche, die die selben schlechten Eigenschaften haben, wie mein Vater (zu wenig Fürsorge, zu wenig sich Kümmern, nicht Geben können, dafür aber ganz groß im Nehmen und Für-sich-beanspruchen). Also habe ich erkannt, was mein Problem ist. Ob das nun ein Konflikt aus der Vater-Tochter-Beziehung ist oder ich diesen Konflikt einfach bei meinen Eltern abgeschaut habe, weiß ich nicht, aber dass ich ihn erkannt habe und versuche zu eliminieren bzw. mein Augenmerk darauf lege.
Dann lerne ich ihn kennen und stelle überrascht fest, dass er NICHT meinem falschen Schema entspricht - im Gegenteil - ich fühle mich geliebt, erhalte Aufmerksamkeit und Fürsorge. Es hat vor Kurzem bei uns im Mehrfamilienhaus beim Nachbarn gebrannt und ich wurde vorsorglich von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht (leichte Rauchvergiftung). Er ließ sofort alles stehen und liegen, entschuldigte sich auf der Arbeit und war total besorgt. Die letzte Woche über hatte ich Grippe und fühlte mich elend (und wollte auch niemanden anstecken), aber das war ihm egal, er kam trotzdem bei mir vorbei, um nach mir zu sehen und Zeit mit mir zu verbringen. Das traurige daran: mein letzter Ex-Freund hätte das nicht gemacht! Er wäre nicht von der Arbeit ins Krankenhaus gefahren und wenn ich krank war, kam immer nur das Kommentar "Gut, dass du das sagst. Dann kurier dich erstmal aus. Ich will mich ja nicht anstecken".
Und ausgrechnet der Mann, der bei mir keine Erwartungen unerfüllt lässt !!! , kommt nun mit dem Statement "Ich stelle das Konzept Beziehung in Frage. Das ist mir zu kompliziert. Ich will und kann diese ganzen Erwartungen nicht erfüllen." - und ich denke mir so hä?
Versteht ihr meine Verwirrung?
Es kommt mir so vor, als würde ich chinesisch sprechen und er Latein.
Ich dachte 1-2 Tage darüber nach, was ich denn nun damit anfangen sollte. Informierte mich darüber, was denn eigentlich Freundschft plus im Allgemeinen bedeutet (da er uns als "gute Freunde" bezeichnet). Entschied, dass mir seine Freundschaft wichtig genug ist, sie beizubehalten. Stieß dann auf die Frage: Was ist denn eigentlich mit Teue? Ich weiß von ihm, dass er keine anderen Frauen trifft (da bin ich 100% sicher), musste aber ja trotzdem diese Frage für mich klären. Also fragte ich ihn danach. Ich sagte, dass sich das was er als "Freundschaft" bezeichnet für mich eher wie eine Beziehung anfühlt, mit dem Unterschied, dass man in einer Beziehung treu ist. Ich fragte ihn, wie er es denn fände, wenn ich noch jemanden anderes treffen würde. Er antwortete, dass er nicht eifersüchtig sei und ich aber doch bitte ein Kondom benutzen sollte. Daraufhin sagte ich "dein Ernst?" (aufgrund der stumpfen Antwort). Sagte dann aber "gut, dann wäre das ja jetzt geklärt. Ich wollte nur sicher gehen, dass es dann nicht im Nachhinein heißt, wir hätten diesbezüglich keine Absprache. Wenn du die Option Beziehung von Anfang an ausgeschlossen hast, darf ich mir ja auch meine Gedanken dazu machen, was das dann bedeutet." Da ihm ja scheinbar eine "unkomplizierte Freundschaft" wichtig ist, sagte ich noch dazu "Für mich ist das Thema damit auch erledigt, ich werde nicht wieder davon anfangen" - und meinte es auch so. Der Sachverhalt war eindeutig. Er hielt mich im Arm und sein Kopf lag an meiner Schulter und als keine Reaktion kam fragte ich "ok?" , doch er reagierte nicht. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Ich wartete. Irgendwann hob er doch seinen Kopf und meinte, ausschließen, dass er sich in mich verliebt oder doch noch mal eine Bz irgendwann möchte, könne er aber auch nicht gänzlich.
Ich halte mich für einen toleranten, unkomplizerten Menschen. Deswegen war ich pragmatisch und habe versucht die Rahmenbedingungen für dieses "Freundschaft plus" -dings (dass ich ja eigentlich gar nicht meine Idee war !) abzustecken und mich damit arrangiert. Dann kommt er mit sowas an! Und ich stelle mir die Frage "Wer ist hier eigentlich kompliziert?"
Noch dazu hatte ich jetzt zwei mal das Gefühl, er würde mich zu sehr zeitlich in Beschlag nehmen und bin dann einmal für ein paar Tage aufs Land gefahren und habe meine Eltern besucht. Ich bin ziemlich sicher, dass er mich vermisst hat, aber er würde sich wahrscheinlich lieber die Zung abbeißen, als das zuzugeben. Ich war allerdings ganz froh, mal wieder ein paar Tage am Stück ohne ihn zu verbringen.
Ich verstehe diese ganze Ambivalenz überhaupt nicht. Und ich bin ein gradliniger Mensch. Ich manipuliere nicht, ich bin ehrlich und offen und ich spiele keine Spielchen. Trotzdem merke ich, wie ich immer stärker den Drang bekomme, mich von ihm zu Distanzieren. Ich glaube, er verliert mich - und ich selber kann gar nicht dagegen an. Ich verliere das Interesse an ihm. Irgendwie finde ich das ziemlich schade. Er war auch der Meinung, dass wir eigentlich gut zusammen passen würden und er bezeichnet sich selbst als "Beziehungsmensch" (Letzteres hat er schon mehrfach erwähnt.) Trotzdem werde ich nicht schlau daraus.
Ich könnte jetzt wild Spekulieren, dass seine letzte Ex-Freundin der Grund ist, weil er meinte, sie hätten sich beide sehr geliebt, aber dann getrennt, weil sie unbedingt Kinder wollte und er sich das nicht vorstellen könnte. Das ist ca. 1 Jahr her jetzt. Was mich wiederum daran verstört: Die Beziehung hatte nur 3 Monate gedauert! Drei Monate fällt bei mir nicht mal unter die Kategorie "Beziehung". Mal ganz zu schweigen davon, dass man ja angeblich erst nach 6-12 Monaten die Rosarote Brille abnimmt und erst dann sowas wie "echte Liebe" einsetz. Sein O-Ton "Das waren wunderschöne drei Monate". (Er war 29 und sie 36 Jahre alt).
Ich kann damit nix anfangen. Ich bin dafür zu rational.
Bin ratlos.
Wer kann helfen?