Eigentlich schon

. Kommt wahrscheinlich ein bisschen darauf an, wie du es betrachtest.
Zwei wildfremde Menschen begegnen sich: Punkt Null, Beziehung startet. (Beziehung jetzt mal als Überbegriff gesehen).
Ja, jeder Einzelne hat eine Geschichte. Das ist ja nicht die Geschichte der Beziehung.
Ach, das "sollte" Thema. Grau ist alle Theorie

. Woher kommt denn die Liebe am Punkt Null?
Es ist doch der Körper, der entscheidet - gefällt mir, kann ich riechen oder nicht. Mag ich näher kennenlernen oder nicht.
Das ist schön. Woher weißt du das denn (ohne Beziehung)? Also woran merkst du's konkret, dass die Angst weniger ist?
Das steht dir natürlich frei. Da bin ich vielleicht schon ein wenig "missionarisch"

unterwegs; die Sexualkraft ist aus meiner Sicht die stärkste Lebenskraft (und das hat erst mal noch gar nichts mit Sex zu tun), es ist einfach wunderbar, seinen Körper wieder "ganz zu bewohnen", sich lebendig fühlen, vibrierend, kraftvoll, mit den Schlüsseln der Körpertherapien Atem, Stimme, Bewegung zu forschen, lange bevor Berührung ins Spiel kommt (mt Berührung natürlich auch). Sexualität ist einfach so ein tiefes weites Forschungsfeld, sie betrifft so viele Facetten ... hach. Na gut, genug geschwärmt. Ich kann mir immer schwer vorstellen, dass jemand freiwillig drauf verzichten mag (weil gerade auch bei denen, die nicht nur glückliche Erfahrungen damit hatten, sich so viel positiv verändern kann, im Hinblick auf "Ganzer werden"). Der Körper ist sooo lernbereit. Werbemodus aus.
Setzt du jetzt Intimität mit Sexualität gleich? Das sind aus meiner Sicht zwei paar Schuhe, die zwar gut in den gleichen Schuhschrank passen

, aber nicht müssen.
Ja, danke. Wobei der Grundtenor bei mir bleibt. Ich hatte auch mal einen Mann kennengelernt, der seine "Wunden" vor sich hertrug (jetzt bildlich gesprochen), aber nicht bereit war, diese selbständig anzugehen. Für mich war das letzten Endes nicht tragfähig (nicht wegen der "Wunden", sondern des Umgangs damit). Diese Haltung bringt bei mir Funken zum Erlöschen (wahrscheinlich wegen meiner Prägung).
Das heißt ja nicht, dass es bei anderen Frauen nicht anders sein kann. Es gibt ja genügend mit "Helfersyndrom" (das meine ich jetzt nicht despektierlich, mir geht das nur ziemlich ab.)
Eine Beziehung beginnt nicht bei 0. Wenn dem so wäre, dann fÜhrt man von jetzt auf gleich eine Beziehung. Das ist sicherlich in den seltensten Fällen so. Intimität ist für mich, wenn man sich sehr nahe kommt, ob in Gesprächen, was Vorlieben betrifft, in erotischer Hinsicht, schmusen, kuscheln, Sex. Da ist man sehr intim miteinander, oder bei ernsten Gesprächen, wenn man sein Innerstes nach außen kehrt.
Meine Angst ist, meinem ersten Mal geschuldet. Ich dachte eigentlich, das wäre aus meinem ersten Beitrag über meine Angst klar.
Ich habe seitdem nicht viele Erfahrungen gesammelt, auf ONS ließ ich mich nicht ein, und so hab ich eben wenig Erfahrung. Stört mich aber nicht. Und ja, ich kann darüber schreiben, das ist für mich ein Zeichen, das ich mit meiner Angst offen umgehen kann. Das ist für mich ein Beweis, das mir bewußt geworden ist, Offenheit ist immer gut.
Ich denke viel über mich selbst nach, auch was ich an Reaktionen von Freunden krieg. Das ich kein Frauenheld bin weiß ich. Trotzdem sehe ich meinen Charakter durchaus als liebenswert an, was mir auch Frauen im Freundes- und Bekanntenkreis bestätigen. Auch meine Schwägerin. Das sind Menschen, die mich gut kennen. Baustellen hab ich schon, wer hat die nicht?
Trotzdem bin ich auch schüchtern. Ich kann zwar gut reden, aber im flirten bin ich eine Null.
Aufgeklärt wurden meine Geschwister und ich nie, zumindest nicht von den Eltern. Liebe, Wärme und Geborgenheit erfuhren wir auch nie. Drum sehne ich mich so danach. Mein Bruder sagte mal, unsere Eltern hätten nie Kinder haben dürfen. Klingt hart, ist aber so. Ich habe lange gebraucht, was auch daran liegt, ich bin erst mit Mitte 20 richtig reif geworden, über mich selbst klar zu werden. Ich bin oft gefallen, aber meistens stand ich wieder auf. Und als mich die Last zu erdrücken drohte, suchte ich psychologischen Beistand. Da wurde hin und her spekuliert, eine Diagnose erstellt, wider verworfen, und erneut aufgestellt.
Medikamente setzte ich eigenverantwortlich ab, weil sie nichts nutzten. Im Gegenteil. Und dann kam ich zu nem Gutachter, wegen Wiedereingliedrung ins Arbeitsleben. Und der sagte mir, bei den beiden Malen wo ich bei ihm war, hab ich früher schon erwähnt hier, was mit mir los ist, was nicht stimmt. Er hat mich als einziger verstanden. Und er meinte zum Schluß, schade das meine Probleme weder in der Schule noch zu Hause bemerkt wurden, mein Leben wäre sonst sicher anders verlaufen, besser. Denn, ich sei immer wieder aufgestanden, bis es zu viel wurde. Eigentlich kann ich sogar stolz sein, hab ne Ausbildung, viele mit meiner Lebensgeschichte hätten das nicht.
Das ich so wurde wie ich bin, sagt auch mein Bruder und seine Frau, ich hab nie gejammert, oder die Schuld bei anderen gesucht, sondern habe versucht meinen holprigen Weg zu meistern. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Und jetzt bin ich da, wo ich jetzt bin. Mehr werde ich dazu nicht mehr schreiben, hab eh mehr geschrieben, als ich ursprünglich wollte. Wer meint über mich urteilen zu müssen, kann es tun. Juckt mich nicht. Ich weiß, ich mache mich mit diesem Text angreifbar, aber ich bin nicht mehr so schwach, wie ich mal war. Und darüber bin ich froh. Ich war meist alleine, gerade in meiner Kindheit, und trotzdem ist aus mir etwas geworden. Ich hätte mehr aus mir machen müssen, ja diesen Vorwurf bekam ich oft, und er stimmt zwar, aber trotzdem bin ich nicht unglücklich, denn ich kann ruhigen Gewissens sagen, erleb erstmal all diesen Mist, dann kannst über mich urteilen, ansonsten halt einfach die Klappe
