AW: Ab wann sind Annäherungen okay?
Zitat von agony:
Bei Elli kam für mich die Frage auf, ob man eventuell vorhandene misserfolgsorientierte Sichtweisen dadurch abfedern könnte, dass man auch mal verdeutlicht, dass man wirklich gravierende Nachteile durch fehlende/ zu späte Berührungen hat. Hier bin ich mir aber unsicher - und weiß nur, dass ich persönlich die andere Seite deutlich stärker gewichte (Nachteile durch Berührungen). Höhere Erfolgschancen würden in dem Fall keine Rolle spielen (bei den misserfolgsorientierten Menschen), weshalb die meisten Argumentationen nicht hilfreich für eine Verhaltensänderung sind.
@ agony
Ich muß noch einmal wiederholen, was faraway - und auch Carlo - Dir schrieb: Du bist rührend in Deinem Bemühen, alles zu verstehen und richtig zu machen - glaub mir, nach dem, was ich hier von Dir sehe: Du machst das gut!
Sehr gut!
Ein Spruch:
When too perfect, lieber Gott böse.
Die Formulierung "lieber Gott" meint natürlich keinen christlichen Gott, sondern die Gesamtheit des Lebens, der wir als ein kleines Partikelchen angehören.
Das Anstreben von "Idealen" (im Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber z.B.) ist sinnvoll und "richtig" im Sinne von Richtungs-weisend - wenn wir uns entwickeln wollen, brauchen wir einen Anhaltspunkt, wohin es denn gehen soll.
Aber - das Höherbewerten des Ideals über das jetzige-lebendige-Sein - mit all seinen Unzulänglichkeiten - schmälert eben dieses Sein um das Kostbarste, was wir haben: Das Einfühlen in den jetzt gegenwärtigen Augenblick. Alles, was wir suchen oder ersehnen, ist einzig in diesem jetzt-hier-sein zu finden - nicht in der Vergangenheit, und nicht in der Zukunft. Jetzt.
Das beschreibt der Spruch oben - der Lebendigkeit ist Perfektionismus abträglich.
Du wirst das Dilemma mit der frühen/späten/gar nicht-Berührung nicht im Kopf lösen.
Natürlich kann man Für und Wider abwägen - aber die nächste Frau, die Du triffst, ist wieder ganz anders - und all deine Vorüberlegungen zwar gut gemeint - aber für die Katz.
Die nächste Frau, die Dir begegnet, ist ein - nennen wir es - Angebot des Lebens an Dich.
Du kannst immer ja oder nein sagen. Wenn du nein sagst innerlich, erübrigt sich die Frage nach Berührung. Wenn Du innerlich "ja" sagst - gib diesem "ja" nach - wenn du zu scheu bist, einfach ihre Hand in Deine zu nehmen - sag ihr das :"Ich möchte gerne deine Hand nehmen."
Das Entscheidende ist nicht, ob sie einwilligt - das ist ihre Seite/ihre Entscheidung/ihr Ding - das für Dich Wichtige ist, daß Du Dich Dir selbst entsprechend verhältst.
"Wie erkenne ich, dass ich in der Regel aktiver/ zurückhaltender werden sollte?"...
Hör auf Dein Gefühl. Was sagt es Dir? Möchtest Du dieser Frau näher kommen? Dann tu es.
Mir fällt gerade noch ein anderer Aspekt ein - Du hast das Wort schon öfter gebraucht :
Verantwortung.
Wenn Du in Deinen Vorüberlegungen alle Eventualitäten gegeneinander abwägst, alle möglichen Szenarien im Geiste durchgehst mit allen möglichen sich ergebenden Konsequenzen - übernimmst Du die Verantwortung quasi für sie gleich mit:
Wenn Du Dich "falsch" verhältst - fühlt sie sich schlecht - weil entweder bedrängt oder nicht wahrgenommen.
Damit übernimmst Du die ganze Verantwortung für das Gelingen Eurer Begegnung - Du nimmst ihr aber gleichzeitig auch etwas ab, was sie selbst braucht und haben will, nämlich den Raum, den sie selbst nach ihren Wünschen - Dir gegenüber - gestalten will.
Ich ziehe im Geiste immer (?)(hat selbst noch nichts begriffen und gibt anderen schlaue Tipps....) eine imaginäre Linie - bis dahin geht mein Verantwortungsbereich.
Und innerhalb dieses Bereiches mache ich es so, wie ich es will.
Alles, was darüber hinaus geht - ist nicht meins.
Natürlich "bedingen" sich Menschen auch ein stückweit gegenseitig - Du bist im Gegenüber zu verschiedenen Menschen jeweils ein etwas anders nuancierter agony - und das menschliche Miteinander ist ein In-Über-Durch-Einander.
Ich meine mit meinen (zahlreichen) Worten, daß der Schwerpunkt der Wahrnehmung und der Handlungsentscheidung für Dich - bei Dir bleiben muß.
PS: Ich fühlte mich in dem Moment nicht angesprochen, auf Deinen #11 zu antworten - das war gerade (in meiner Wahrnehmung) so ein Gespräch unter Männern...) (bitte stups mich beim nächsten Mal gleich an
